Samstag, 7. April 2018

Rezension: Invisible von Ursula Poznanski und Arno Strobel

Hallo ihr Lieben!

Nachdem mich "Anonym" von Ursula Poznanski und Arno Strobel  richtig überzeugt hat, habe ich einer neuen Zusammenarbeit der beiden Autoren regelrecht entgegengefiebert. Außerdem habe ich gehofft, dass die beiden auch das Ermittler-Duo Nina Salomon und Daniel Buchholz in einem neuen Werk ermitteln lassen - und das haben sie! Was "Invisible", so der Name des neuen Thrillers, betrifft, wurde ich nicht enttäuscht. 
Cover: Wunderlich/Rowolt

Details:

  • Broschiert: 368 Seiten
  • Verlag: Wunderlich; Auflage: 1 (27. März 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3805200153
  • ISBN-13: 978-3805200158
  • Preis: 14,99  

Inhalt: 

Du bist so wütend auf ihn. Du hasst diesen Menschen mehr als alles auf der Welt - obwohl du ihn gar nicht kennst. Und dann schlägst du zu...

Eine Serie von grauenvollen Morden gibt den Hamburger Kriminalkommissaren Nina Salomon und Daniel Buchholz Rätsel auf: Einem Patienten wird während einer OP ins Herz gestochen, ein Mann totgeschlagen, ein anderer niedergemetzelt...Die Täter sind schnell gefasst. Nur ihre Motive sind völlig unbegreiflich, denn keiner von ihnen hat sein Opfer gekannt. Das einzige, was sie verbindet: Die unermessliche Wut auf das Opfer. Und dass sie nicht wussten, was über sie kam.
Kann es sein, dass sie manipuliert wurden? Aber von wem und vor allem: wie?
Was Salomon und Buchholz schließlich aufdecken, wirft ein ganz neues Licht auf die Dinge, die unser Leben so bequem machen...
Klappentext & Cover: Wunderlich Verlag  


Meine eigene Meinung: 

Die Farben des Covers sprechen mich als männlichen Leser (ja, ich greife jetzt wieder in die Klischeekiste) zwar nicht besonders an, aber mir gefällt es grundsätzlich, dass die Gestaltung sehr gut zum vorherigen Thriller der beiden Autoren passt. Außerdem finde ich, dass das Buch eine tolle Haptik hat und mag die Idee, dass man beim Hin- und Herdrehen einen leichten Goldschimmer sieht. 
Die Geschichte konnte mich dieses Mal wieder von Anfang an komplett fesseln. Auf den ersten Seiten verfolgt der Leser eine Szene in einem OP-Saal. Ein Patient soll am Herzen operiert werden, als ein anderer Arzt in den OP-Saal kommt, ein Skalpell in die Hand nimmt und dem Patienten einfach direkt ins Herz sticht. Wieso? - Das ist natürlich die erste Frage, die einem als Leser in den Kopf schießt und ist die zentrale Frage aller Morde, die in diesem Thriller auf unerklärliche Weise zu passieren scheinen. Alle Täter geben an, ihre Opfer noch nie persönlich gekannt zu haben und doch waren sie in einem solchen Wutrausch  zu solchen Taten fähig. Zieht ein unsichtbarer Dritter die Fäden im Hintergrund? Was verspricht er sich davon? Und vor allem: Wer tut sowas, mit welcher Absicht und wie ist es überhaupt möglich, jemanden so zu triggern, dass er jemanden umbringt? Diese Fragen haben auf mich einen unfassbaren Sog ausgeübt, so dass ich immer weiterlesen musste. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass die Spannung abflaut. Diese wurde kontinuierlich gehalten und zum Ende hin immer weiter gesteigert. 

Dazu beigetragen hat auch der Schreibstil bzw. der Aufbau der Geschichte, denn sie wird wieder einmal aus zwei Perspektiven erzählt - mal aus der Sicht von Nina Salomon, mal aus der Sicht von Daniel Buchholz. Das ist vor allem interessant, wenn man die unterschiedlichen Gedanken zum Fall oder zu verschiedenen Situationen liest. 
Im Vergleich zum ersten Teil fällt deutlich auf, dass sich die beiden Kollegen mittlerweile miteinander angefreundet haben und im Extremfall füreinander einstehen. Außerdem kennen sie beide ihre Macken sehr gut und können einschätzen, wenn es dem anderen nicht gut geht oder er etwas im Schilde führt. 
Nina bringt Daniel beispielsweise mit ihren Alleingängen immer wieder auf die Palme. Diese ist sich zumeist keiner Schuld bewusst und will (auf nicht immer sicherem Wege) die Ermittlungen auf ihre ganz eigene Art vorantreiben. Währenddessen hat Daniel ein (privates) "Problem": Seine Freundin Isabell ist schwanger und er weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Die beiden kannten sich noch nicht besonders lange und für ihn scheint es insgesamt ein "eher lockeres Ding" gewesen zu sein; zumindest scheint es für Isabell deutlich ernster zu sein als für ihn. Ob bei den beiden am Ende alles gut ausgeht, lasse ich hier bewusst offen. Ich möchte nicht spoilern, aber bei Isabell hatte ich von Anfang an ein komisches Gefühl. 
Auch im Büro herrscht Chaos:  Kollegin Pia ist absolut genervt von Nina, zunehmend wütend und hat keine Lust, immer wieder scheinbar 'niedere Aufgaben' von ihr zu übernehmen. Auch die anderen Kollegen scheinen zum Teil gereizt zu sein, einer zerkratzt auch noch Daniels teures Auto.  Und als Nina mit dem neuen Kollegen Phillipp Hanke anbandelt und mit ihm ermittelt, schrillen bei Daniel die Alarmglocken. Ist es nur kollegiale (oder doch private?) Eifersucht oder ist Daniels Misstrauen gegenüber Hanke begründet? 

Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, dass diese kleinen Erzählstränge (beispielsweise die miese Laune im Büro) eingebaut wurden und das hinterher auch mit der Auflösung des Falls verknüpft war. Die Auflösung des Falls konnte mich ebenfalls komplett überzeugen, da sie für mich nicht zu vorhersehbar war und man aktuelle Themen (Big-Data ist hier das Stichwort) und wirklich wichtige gesellschaftliche Probleme (in dem Fall Mobbing) angesprochen hat. Zum Teil fand ich die Auflösung wirklich tragisch und traurig. 

Fazit: 

Ursula Poznanski und Arno Strobel sind ein unfassbar gutes Autoren-Duo. "Invisible" hat bei mir einen regelrechten Sog ausgelöst. Der Fall war zwar nicht ganz so spannend wie in "Anonym", aber trotzdem mysteriös und undurchsichtig. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit den Morden auf sich hat und wurde am Ende nicht enttäuscht. Die Auflösung ist tragisch, traurig und schockierend - wobei wichtige Themen wie Mobbing und Big Data im Spiel sind. Und selbst danach wird es noch einmal spannend... Das Ermittler-Duo Salomon und Buchholz überzeugt auch in diesem Fall - die beiden kennen die Macken des jeweils anderen, ergänzen sich gegenseitig sehr gut und auch ihre Nebenerzählstränge unterhalten. Bitte mehr davon! 
 
 4,5 von 5 Sterne  

Vielen Dank an Wunderlich für die Bereitstellung des kostenfreien Leseexemplars.
 

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