Samstag, 31. März 2018

Buchverfilmung: Das Joshua Profil - Meine Meinung

Hallo ihr Lieben!

Eigentlich war für heute eine Buch-Rezension geplant, aber ich dachte mir, dass ich lieber erst einmal die Verfilmung von "Das Joshua Profil" (Sebastian Fitzek) aufgreife. Für die, die es nicht mitbekommen haben: Der Film lief gestern um 20.15 Uhr auf RTL und hat im Vorfeld von den seriösen Medien (u.a. Spiegel Online, FAZ) und in den sozialen Netzwerken ordentlich Kritik einstecken müssen. 

Illustration: Pixabay






Wie viele sicherlich wissen, bin ich ein riesen Fitzek-Fan und habe alle seine Bücher förmlich verschlungen. "Das Joshua Profil" zählt meiner Meinung nach trotz aktueller Ansätze (Big-Data, etc.) zu seinen schwächeren Thrillern. Meine Rezension findet ihr: HIER. Ich war dennoch offen für die Verfilmung und bin ohne große Erwartungen an den Film herangegangen. Das Buch war mir auch nicht mehr hundertprozentig im Kopf, ich konnte mich während des Films und danach aber doch an einige Details erinnern. Dass der Film vom Buch erheblich abweichen könnte, habe ich mir schon gedacht und wurde von Sebastian Fitzek auch im Vorfeld so angekündigt. Eine Buchverfilmung lässt sich eben nicht immer 1:1 und nach der Vorstellung jedes einzelnen Lesers umsetzen. Darauf war ich also gefasst. 

Fange ich erst einmal mit dem Positiven an, was mir am "Joshua Profil" gut gefallen hat: 
Grundsätzlich hat mir die Kameraarbeit und der Look des Films sehr gut gefallen. Für mich war es nicht so ein "typischer deutscher Film", wenn ihr versteht, was ich meine. Besonders cool und mysteriös fand ich die zwischenzeitlichen Einblendungen aus der "Joshua-Zentrale",  aus der der Protagonist Max überwacht und kontrolliert wird. Dass die Bösewichte alle Schwarz tragen und in einem weiß gekachelten Raum sitzen, ist natürlich wieder sehr klischeehaft, hat mich in dem Fall aber nicht gestört. Auch der Cast um Torben Liebrecht (spielt den erfolglosen Schriftsteller Max Rohde) und Armin Rohde (spielt den Anwalt Toffi) hat mir sehr gut gefallen, da die Emotionen der Figuren (verzweifelter Vater auf der Suche nach seiner (Pflege-)Tochter; schroffer, leicht unseriöser Anwalt, der seinen Mandanten rausboxen will) immer sehr gut auf den Punkt gespielt wurden. Auch der kleine Auftritt von Sebastian Fitzek als Buchhändler (Zitat: Thriller verkaufen sich in Deutschland nicht so gut) ist ganz nett für die Fans des Autors.

Was für mich nicht gut funktioniert hat, ist die Geschichte: Mir persönlich wäre es lieber gewesen, man hätte "Das Joshua Profil" einfach buchgetreu  als TV-Zweiteiler verfilmt, dann würde der Film eventuell funktionieren. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Änderungen, aber hier tut das dem Film einfach nicht gut. Mir persönlich war die Handlung etwas zu sprunghaft, teilweise habe ich nicht richtig verstanden, warum Protagonist Max plötzlich hier oder dort ist oder was nun der Plan ist. Außerdem war für mich auch die Situation rund um Frieda, die er zwischenzeitlich als Geisel im Auto nimmt (Buchkenner/Filmkenner wissen, was ich meine) etwas befremdlich. In der einen Szene wehrt sie sich noch gegen Max und wenige Augenblicke später ist Frieda eine der wenigen Vertrauenspersonen und er sucht sie in ihrer Wohnung wieder auf (woher wusste er ihre Adresse?). Es ist einfach überhaupt nicht ersichtlich, wieso sich Frieda so schnell auf Max Seite schlägt - zumindest für mich nicht. Was ich außerdem dämlich fand: Mal ist Max sofort wieder auf dem Radar der Bösen, wenn er aber mit Anwalt Toffi in einem Sightseeing-Bus in Berlin sitzt oder mit einem Hoodie bekleidet hinter seiner Frau auf einer Laufstrecke hinterherrennt und ihr die Situation erklären will, dass er mit der Entführung von Jola nichts zu tun hat, dann bleibt er merkwürdigerweise unentdeckt. Aha. Ebenso stutzig wurde ich, als in einer Rückblende der Vater von Cosmo und Max von einem der Jungen erstochen wird, das Messer fallen gelassen wird, aber sich keinerlei Blut daran befindet. Da ist Augenrollen leider vorprogrammiert. Das Ende kam für mich persönlich dann auch zu schnell und wurde zu hektisch abgehandelt. 
Für mich persönlich kam im Buch auch noch viel besser raus, was es mit "Joshua" denn nun wirklich auf sich hat und auch was den Entführer von Jola betrifft, fand ich die Auflösung im Buch um Längen besser. Schade. 

Fazit:

Der beste Cast und eine tolle Kameraführung bringen nichts, wenn die Geschichte nicht funktioniert, zu sprunghaft ist und der Zuschauer dem Geschehen nicht folgen kann. "Das Joshua Profil" versagt als Buchverfilmung komplett und auch als "Film nach Sebstian Fitzeks 'Joshua Profil'..." kann mich der Film nicht überzeugen. Und das liegt nicht daran, dass ich das Buch kenne. Es gibt einfach zum Teil Ungereimtheiten: Wieso ist Max mal auf dem Radar von den "Joshua"-Leuten, dann wieder nicht? Wieso herrscht plötzlich so ein Vertrauensverhätnis zwischen ihm und Frieda? Auch das Ende ist dann zu schnell abgehandelt, als Jola endlich gefunden wird. Auch zu der "Joshua"-Organisation würde ich, wenn ich ein "Nicht-Buch-Kenner" wäre, dann gerne noch mehr Inforamationen bekommen - gerade wenn man Themen wie Big-Data und Verbrechensvoraussage aufgreift. Für mich als Fitzek-Fan leider eine Enttäuschung, als Film-Fan ebenfalls. Wobei man eins sagen muss: Der Film ist noch etwas besser als "Das Kind". 

2 Kommentare:

  1. Ich hab den Film gesehen, das Buch aber nicht gelesen. Ein PLuspunkt für den Film... ich glaube, ich lese das Buch mal. Einfach weil ich die Logikpatzer erklärt haben will... Superspeed-Stockholm-Syndrom. Max kann kein Sportwagen fahren, aber ne Babyyacht... und so viel mehr...

    Schade ich hatte auf eine RTP Produktion wie Deutschland 83 gehofft.

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    1. Hallo Dominique,

      also ich habe meine Erwartungen bei RTL bewusst runtergeschraubt. Wie Du bereits gelesen hast, konnte der Film mich als Buchverfilmung und generell als Film nicht überzeugen. Das Buch ist wirklich um Längen besser (obwohl es gar nicht mal zu meinen Fitzek-Favoriten gehört, sondern eher zu seinen schwächeren Werken). Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen. Das Buch ist auch nochmal deutlich anders im Vergleich zum Film - dafür aber auch ohne Logiklöcher, etc.

      Ganz liebe Grüße

      - Peter

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